2. September 2014 erstellt von ufo in Allgemein
Dollys, Steadys, Slider und Gimbals….Welche Kamerabewegung ist die richtige?
Im Bereich Kamerabühne hat sich in der letzten Zeit extrem viel getan. Eine gute Gelegenheit, einmal unsere Neuzugänge und die Highlights der bisherigen Bestände vorzustellen und deren Möglichkeiten auszuloten.
Rig- und Griplösungen gibt es für verschiedenste Einsätze, von ultra-smooth bis authentisch-kantig.
Hier stellen wir die wichtigsten Vertreter des Kameraunterbaus vor, die man bei uns mieten kann:
1.Schulterrigs
Schulterrigs adaptieren die verschiedenen Kamerasetups an den Körper, bzw an die Schulterauflage. So wird zum einen das Gewicht von den Armen genommen, zum anderen erreicht man eine Kameraführung, die sehr dem subjektiven Blick nachempfunden ist, da die Kamera sich synchron zum Körper bewegt.
Es gibt Schulterrigs, die vor allem eine Auflagefläche auf der Schulter bieten (Vocas DSLR Rig, Shape Rig, oder auch die Schulterstütze der Red Epic).
Das Gewicht lastet bei diesen Rigs noch zusätzlich etwas auf den Händen. Diese Rigs sind für verschiedenste Kameras geeignet – besonders wichtig sind sie im Bereich der DSLR-Kameras (Canon EOS 5D Mark II und Mark III) und der Blackmagic Kameras. Da diese Kamera-Systeme klein und leicht sind und von Haus aus keine „Körperbindung“ bieten, wird längeres Drehen ohne Rig einerseits ermüdend – andererseits entstehen auch weniger harmonische Kamerabewegungen, da die Kamera sich nicht im Rhythmus des Körpers bewegt, sondern im freien Halt wackelt. Da helfen diese Rigs sehr. Außerdem bieten sie Anbaumöglichkeiten für das zahlreiche Zubehör, das man beim DSLR-Dreh braucht.
Andere Rigs liegen großflächiger auf oder haben zusätzlich eine Bauchstütze, wie der Chrosziel DV-Balancer. Die Kamera liegt hier wirkich von alleine auf der Schulter. Man kann die Hände wegnehmen und parallel eine Lampe aufstellen….
Ein besonderes Highlight unter den Kamerarigs ist das Cinemecanix Cinema Rig.
Dieses Rig ist variabel und bietet mit zwei Auflageflächen und unzähligen Gewinden nahezu jede Möglichkeit, eine Kamera und Zubehör zu befestigen. Vor allem aber lässt es sich perfekt auf die Schulter anpassen und liegt dann von alleine am Körper. Die Hände sind komplett entlastet und das Gewicht ist kaum noch zu spüren.
2.Easyrig
Easyrigs Cinema und Easyrig Turtle X schonen den Rücken und ermöglichen Handkamerabewegungen und dauerhaften Einsatz auch mit schwerstem Gerät.
Der Vorteil ist, dass man hier nicht nur auf Schulterhöhe arbeiten kann, sondern auch besipielsweise auf Bauchhöhe. Die Bewegungen sind hier wie bei der „freien“ Hand- oder Schulterkamera, nur dass man von dem Gewicht in den Unterarmen und dem Rücken entlastet wird. Authentisch, schnell, flexibel, mit organischer Atmung.
3.Steadycam
Steadycams sorgen durch ein schwingungsausgleichendes Gegengewichtssystem an einem Federarm dafür, dass die Kamera verwacklungsfrei „schwebt“. Dadurch sind rasante Verfolgungsjagden zu Fuß über Treppen und durch den Wald möglich. Der Effekt ist oft atemberaubend und vermittelt echtes Kinofeeling. Unsere Glidecam 4000 Pro trägt Kameras mit einem Eigengewicht von bis zu 8 kg. Die Benutzung von ist Steadycamsystemen ist allerdings recht anspruchsvoll, da nur ein perfekt ausbalanciertes System einwandfrei funktioniert. Zeit und/oder Erfahrung helfen. Steadycamfahrten haben oft einen eigenen Look, der durch fast unmerkliches links-rechts-Schaukeln geprägt ist.
4. Gimbals
Eine ganz neue Erscheinung sind die gyro-stabilisierten 3-Achsen-Systeme, vin denen es mittlerweile einige verschiedene Modelle mit verschiedenen Qualitäten gibt. Wir haben uns für das System von DJI entschieden: Ronin.
Dieser Gimbal trägt Kameras bis 7kg, also auch leichte Setups mit Red Epic oder Scarlet. Das System wird über einen Handgriff gehalten, und die Kamera wird durch drei Kreiselmotoren ständig in Position gehalten. Absolut verblüffend! Und recht einfach zu bedienen. (Die Grundlagen dazu vermitteln wir in einem 90 minütigen Einführungskurs. Die Teilnahme darn ist übrigens bei uns Voraussetzung, um ein Gimbalsystem ausleihen zu könen. Wir bieten ebenfalls ganztägige Kurse an, in denen man den Umgang mit den Gimbals vertiefen und auf verschiedenste Systeme anwenden kann. Und vermitteln gerne erfahrene Operator oder support-Techniker.)
Es gibt beim Gimbal zwei Modi: Entweder hält die Kamera immer die Position, egal, was der Kameramensch macht. Oder die Kamera vollzieht die seitlichen Schwenkbewegungen nach. Für die vertikalen und horizontalen Schwenks gibt es eine Fernbedienung, mit der der zweite Operator ggf. die beiden Achsen kontrolliert.Für spezielle Kamerapositionen gibt es auch einen overhead Modus und einen briefcase Modus. Hier kann man den Gimbal schräg an einem Handle halten, was ergonomisch deutlich angenehmer ist.
Ein wirklich tolles System, das ganz neue Möglichkeiten der Kamerabewegung bietet. Aber auch seine Nachteile hat: Es ist ziemlich anstrengend, das System, das mit einer aufgeriggten Red Epic schnell 10 kg wiegt, in einer eher unnatürlichn Haltung vor der Brust zu halten. Hier kann allerdings ein Easy-Rig Abhilfe schaffen, und auch der Einsatz als Remotehead an Kränen oder an entlegenen Stellen ist sehr interessant.
5. Slider
Slider sind leicht zu bedienen, leicht zu transportieren, und sorgen ohne viel Aufwand für einen tollen, bewegten Look.
Unser ProSup Tango Slider ist 1,20m lang und steht am besten auf zwei Licht- oder Kamerastativen. Der Anschlag ist durch einen Magneten gedämpft, wodurch man bei der Fahrt endlich nicht mehr Gefahr läuft, am Ende der Schiene anzustoßen und die Aufnahme zu verhunzen. Man wird ganz sanft ausgebremst. Die spezielle Gummimischung und die hochwertigen eloxierten Rohre sorgen für ideales Fahrverhalten. Nicht zu leicht und nicht zu schwer. Der Tango ist mit einer 100er Schale zur Stativkopfaufnahme ausgestattet und trägt, wenn er an beiden Enden abgestützt ist, auch schwerere Kameras bis 15 kg ohne Probleme. Bei Mittelaufnahme auf einem Stativ (was natürlich sehr praktisch ist, weil man eines ja sowieso dabei hat) empfiehlt der Hersteller maximal 10 kg. Benutzt man aber die mitgelieferten leichten Monopods links und rechts, dann kann man ohne Probleme auch schwere Lasten einsetzen.
Der Twin Dolly ist ein großer Slider, der auch schwerste Systeme trägt. Die Schale ist wechselbar und mit 75mm, 100mm und 150mm erhältlich. In unserem Set sind 3m Schienen enthalten – theoretisch sind diese unendlich verlängerbar. Der große Vorteil am Twin Dolly ist – neben seiner excellenten Verarbeitungsqualität – dass man die Schienen auf Lampenstativen, Kamerastativen oder anderen Auflagen auch dort verbauen kann, wo man mit einem normalen Dolly keine Chance hat. Im Dickicht, über den Fluß, über Schulbänke hinweg usw Und er passt auch in jeden Kofferraum!
Eine Besonderheit unter den Slidern ist der Floatcam Dollycrane. Er begeistert bei Systemen bis 10 kg (inkl. Stativkopf) entweder waagrecht oder schräg montiert als Slider mit stattlichen 1,60 m Länge, oder aber auch als Jib-Arm oder Vertikal-Tower. Über die optionale Motion-Control-Einheit können alle Bewegungen des Schlitten gesteuert und programmiert werden. Außerdem kann darüber auch eine DSLR in Einzelbildaufnahme gesteuert werden. So kann man stundenlange Zeitraffer mit Kamerabewegungen kombinieren. In zwei Taschen ist der Slider auch im normalen PKW zu transportieren (nur den Beifahrer sollte man vorwarnen…).
6. Jib-Arm
Jib-Arme sind kleine Kräne, die dank ihres geringen Transportvolumens auch spontan an vielen Sets für Auf- Ab- und Seitfahrten sorgen.
Der Prosup EJib wird auf der Schale eines normalen 100er Stativs wie dem Sachtler Video 20 montiert und lässt sich im Pelicase zusammengebaut in jedem Kofferraum versenken. Lediglich die Gegengewichte müssen noch extra transportiert werden. Ideal zum Beispiel für Fahrten an Stellen, an die man nicht rankommt (Abhang, Tisch, Wasser), oder eben für klassische Kranbewegungen von oben nach unten o.ä.
7. Dolly
Der Panther Husky ist ein kompletter, leichter und transportabler Dolly, der dennoch genügend Masse hat, um ausreichend Stabilität zu bieten.
Im Set sind sowohl Luftreifen, als auch Schienenräder enthalten. Die 3fach Variobazooka ermöglicht unproblematisches Einstellen der richtigen Drehhöhe, und die Tulpe mit Wechselschale bietet Platz für 150mm, 100mm und auch 75mm Stativköpfe. Hier sitzen Kameramann und Assistent an der Kamera auf dem Dolly und können sich voll der Kameraarbeit widmen, während der Gripper sich voll der richtigen Fahrt widmen kann.
Noch mehr Präzision bietet der GFM Quad Dolly. Durch den genial einfachen und schnellen Umschaltmechanismus zwischen drei Fahrmodi (geradeaus, eine Lenkachse, zwei Lenkachsen) und die arretierbare Spur ist der edle Aluminiumdolly für uns der beste Leichtdolly überhaupt.
Der Dolly ist insgesamt die genaueste und sauberste Art, die Kamera in schwebende Fahrt zu bringen, auch bei langen Brennweiten und schwierigen Aufnahmen. Als Erweiterung der normalen Dolly-Ausstattung gibt es noch den U-Bungi, der nicht nur als Seitenausleger funktioniert, sondern auch zeitgleiche seitliche Fahrten zusätzlich zur eigentlichen Dollyfahrt ermöglicht. Mit dem optionalen Tiefausleger kommt man außerdem auf Bodenhöhe und noch tiefer, wenn gewünscht. Und auch der Prosu EJib lässt sich als Erweiterung auf dem Husky oder dem Quad Dolly montieren. Auf vielen glatten Untergründen reichen die Luftreifen oft schon aus. Bei schwierigeren Böden kann man dann Schienen legen. Wir bieten als Alternative zu den teureren Aluschienen auch noch einen Satz günstiger, unverwüstbarer Stahlschienen an (nur in Berlin – die sind wirklich schlecht zu verschicken…).
8.Mini-Dollies
Der Polly Dolly verblüfft mit wahnsinnig gleichmässigen Fahrten, die er durch den Antrieb mit einem Masse-Schwungrad schafft.
Man muss ihn nur einmal anschubsen – dann fährt er ein Stück weit unbeirrbar und gleichmässig voran. Während der Auslege-Arm nicht ganz so stark belastbar ist, kann man auf den eigentlichen Dolly auch schwerere, größere Kameras setzen. Perfekt für alle Fahrten, die keinen 100%ig klaren Anfangs- und Endpunkt brauchen, sondern vor allem mal sehr sauber und gleichmässig sein sollen. Wichtig ist dafür natürlich ein ebener und glatter Untergrund. Den man sich aber auch zum Beispiel mit den optionalen Schienen oder auch mit einem Brett bauen kann.
Der Tisch Dolly ist der kleinste, leichteste und auch günstigste Dolly, den wir haben.
Er ist in einem kleinen Koffer zu transportieren und fährt auf hochwertigen Rädern sehr sauber und gleichmässig auf ebenen Untergründen. Und zwar (anders als der Polly Dolly) auch Kurven. Und diese sind sogar feststellbar und, dank einer Winkelanzeige, reproduzierbar. Perfekt zum Beispiel für Makroaufnahmen oder Produktfilme.
Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle noch das Steadybag! Genial, und günstig. Geht immer und überall.
Fährt aber nicht.
Viel Spaß beim Aussuchen und Ausprobieren.